Am 29.03. hat die Nürnberger Zeitung unter dem Titel „Bayern bleibt ein Studiengebühren-Land“ einen Artikel veröffentlicht in dem sie analysieren welche Fachhochschulen immer noch Studiengebühren in vollem Umfang erheben. Außerdem haben sie Elke Zapf von der OHM-Hochschule zu Wort kommen lassen die behauptete, dass sich die Fakultäten „unter Einbeziehung der Studenten“ für die 500 € Studiengebühren ausgesprochen hätten. Das „unter Einbeziehung der Studenten“ hat mich so aufgeregt, dass ich einen Leserbrief verfasst habe der auch in der NZ abgedruckt wurde. Diesen möchte ich Euch nicht vorenthalten:

Hallo Herr Kaiser,
Hallo liebe Hochschulredaktion,

Sie haben einen sehr schönen Artikel über die Studiengebühren an Fachhochschulen geschrieben. Auch haben Sie darauf hingewiesen dass über die Höhe „unter Einbeziehung der Studenten“ entschieden wurde. Dies ist formal korrekt, aber man sollte sich den Hintergrund, vor allem an der GSO-Hochschule, einmal vor Augen führen:

Es gibt an den Fakultäten zum Thema Studiengebühren zwei relevante Gremien: AG Studiengebühren und den Fakultätsrat. In der AG Studiengebühren ist die Stimmverteilung (im besten Fall) 50:50 zwischen Professoren und Studierenden aufgeteilt, wobei das letzte Wort bei Gleichstand der Vorsitzende der AG hat und dies ist immer ein Professor. Dieses Gremium sollte sich dann eine Meinung bilden. Ganz klar wie diese Meinung ausfällt wenn die Studierenden immer in der Minderheit sind.

Dann wurde diese „Meinung“ in den Fakultätsrat getragen. Dort wurde abschließend entschieden welche Meinung die Fakultät vertritt. Hier ist die Stimmverteilung immer in etwa neun Professoren zu zwei Studierenden zu einem Mitarbeiter. An großen Fakultäten verdoppeln sich die Sitzzahlen. Hier ist noch klarer wie die Entscheidung ausfällt. Natürlich wurde die Entscheidung „unter Einbeziehung der Studenten“ gefällt, aber diese hatten keine Chance irgendetwas daran zu rütteln.

Dann ging diese Information an den hochschulweit tagenden Senat weiter. Dort Standen drei Studierende gegen zwölf Professoren der einzelnen Fakultäten und der Hochschulleitung entgegen. Auch hier keine Chance für Studierende.

Die Entscheidungen fanden zwar unter Einbeziehung der Studierenden statt, aber nicht unter Berücksichtigung derer Interessen. Es ist eine Farce wenn behauptet wird dass die Studierenden diese Entscheidung mittragen würden.

Update 2.6.2011: Ich habe meinen Leserbrief gerade durch Zufall in einer Wirtschaftsdatenbank entdeckt. Er wurde am 9.4.2011 auf Seite 23 abgedruckt. Jeder der darauf Zugriff hat (z. B. über den Proxy seiner Hochschule) kann ihn sich von dort herunterladen.